REFERENZEN
HAUS FIEBERT, BÜHL
Der spätgotische Kern dieses Wohnhaus wurde gemäss dendrochonologischen Untersuchungen 1533 erbaut. rsprünglich als beinahe quadratisches Tätschhaus mit zentralem Eingang und breiter Stube, einem Seitenraum und hinterer Sennenküche. Das Objekt erlebte dann mehrere Umbauten, darunter um 1750 eine seitliche Erweiterung und Aufstockung, um 1870 eine Änderung an der Fassade: grössere Fensterformate, Verschalung der Klebdächer, Schindelkleid.
Das bauhistorisch wertvolle Tätschhaus im Toggenburg sollte einem Ersatzbau weichen und 1991 abgebrochen werden. Doch Paul Rutz legte sein Veto ein, übernahm das Objekt, zerlegte es vor Ort in seine Einzelteile und stellte es auf der gegenüberliegenden Talseite wieder auf.
Aufgrund genauer Beobachtungen während der Demontage liess sich die Hauptfassade mit den ehemaligen Fensteröffnungen, den Klebdächern und den zahlreichen Details der Zugladenverkleidungen genau ergründen. Der
Wiederaufbau orientierte sich an diesem Befund, wobei dies in erster Linie für die Frontfassaden, die Raumaufteilung der Wohnstuben, Kammern und Küche galt. Das Haupthaus zeigt sich heute beinahe genau so, wie es vor bald 500 Jahren ausgesehen haben dürfte. Die rückwärtige Stallzone des Hauses wurde in der ursprünglichen Form übernommen, jedoch weitgehend neu und frei gestaltet und beherbergt heute kein Vieh mehr, sondern Eingang, Garderobe, Veranda und im oberen Stock Waschküche, Bad und
ein kleines Kinderzimmer. Die heute vorhandenen Stallungen sind etwas später hinzu gekommen und dem Stil des Hauses perekt angepasst worden.
Was an Bausubstanz beim Wiederaufbau nicht mehr erhalten werden konnte, wurde im alten Stile neu angefertigt. So wurden nach alten Vorlagen etwa Schiebefenster neu hergestellt wie auch viele Beschläge und Schlösser. In das Haus sind ebenfalls viele von anderen Toggenburger Häusern stammende Türen, Fenster, Täfelungen, Öfen und Möbel eingebaut worden.