REFERENZEN

BRÄGGERHUUS, BÜTSCHWIL

Das heutige Haus ist auf einem Kellergeschoss aus Natursteinen als viergeschossiger Holz-Strickbau mit Giebeldach mit seitlich am Haus verlaufenden Laubengängen erstellt worden. Bei Renovationsarbeiten wurde 2018 hinter der verschindelten Fassade der seitliche Eingang auf der Ostseite entdeckt. Die beim Türgewände aus Eichenholz sichtbare schwarz aufgemalte Jahreszahl datiert die Erstellung des Hauses auf das Jahr 1731. Eine im Keller gefundene und heute sichtbare originale Pflästerung ca. 60cm unter Bodenniveau deutet allerdings auf viel ältere Grundmauern hin.

Mauerreste im Bereich der gefundenen Pflästerung im Keller weisen auf einen ursprünglichen quadratischen Bau von ca. 5 x 5 Metern hin, der gegen Norden weiter gegangen sein dürfte. Belegen lässt sich dieser weitere Bau durch heute noch sichtbare Mauerreste im neuen Veloraum, wo auf einer Höhe von ca. 1.60m Fragmente einer weiteren Pflästerung gefunden wurden. Anhand der Brandspuren auf den Steinen muss davon ausgegangen werden, dass dieser ursprüngliche Bau wohl abgebrannt ist.

Beim Bau von 1731 dürfte es sich um ein Doppelhaus mit zwei separaten Küchen gehandelt haben. Funde im Haus deuten darauf hin, dass das Haus als Bäckerei genutzt worden war. Spuren auf den alten Bodenbretter in den Stuben weisen auf einen in der Grundfläche ca. 2 mal 2 Meter grossen kubischen Backofen hin, der durch beide Räume gegangen sein muss. Beeindruckend dürfte auch das Schlupfkamin mit einem Ausmass von ca. 5 mal 2 Meter gewesen sein. Spuren dieses Kamins sind heute noch gut sichtbar und auf den Strickwänden im ersten Stock und an der Küchendecke im Erdgeschoss zu sehen. Der beim Umbau in der Küche zum Vorschein gekommene Sandsteinboden mit Bodennische ist ein weiterer Hinweis auf eine Bäckerei. Diese Bodennische vereinfachte das Einschiessen des Brotes in den Ofen. In der russgeschwärzten Küche waren an der Decke zudem Spuren eines Mehl- oder Vorratsraumes ablesbar.

Der nach Südosten ausgerichtete Kreuzfirst liegt

zwischen der alten Strasse und der Mittendorfstrasse  auf der westlichen Seite. Das markante Satteldach ist komplett mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Die Aufschieblinge, die das Dach knicken, decken gleichzeitig die Seitenlauben. Auf der östlichen Dachseite hat es eine gestrickte Lukarne mit zuoberst kleeblattförmigen Barockfenstern. Der grosse Firstsaal im Dachstuhl deutet auf ein ursprünglich reformiertes Haus hin. In solchen Sälen sind zu damaliger Zeit Schul- und Bibelstunden abgehalten worden.

Die Boden- / Deckenkonstruktion besteht aus ca. 5 cm dicken Dielenbrettern mit einem Balken als Unterzug in der Mitte des Raumes. Ein keilförmiges Mittelbrett durchbricht jeweils die Fassade. Um den Schwund der Böden auszugleichen konnte dieses Brett nachgeschlagen werden.

Einen grösseren Umbau erlebte das Haus um ca. 1900. Die Fassade ist damals erneuert und umgebaut worden. Anstelle der typischen Fensterwagen mit Reihenfenstern und Zugläden wurden grössere Einzelfenster eingebaut. Auch dürften bei diesem Umbau die Klebdächer auf der Südseite entfernt worden sein, ebenso der originale Kachelofen in der grossen Stube, der durch einen Kohleofen ersetzt worden ist.

1937 vermachte der Landwirt Fridolin Brägger der Kirchgemeinde Bütschwil das Haus an der Mittendorfstrasse 1. Der Pfarrer Gallus Staubli liess das Haus dann um ca. 1940 zu einem

Priesterseminar umbauen. In dieser Zeit entstand der Hauseingang auf der Nordseite sowie das Nebengebäude, das als Ergänzung zum Priesterseminar erbaut und im Zuge der Neugestaltung des Quartiers 2016 abgebrochen wurde.

Ab dieser Renovation war das Haus komplett mit Rundschindeln verschindelt, die Fensterachsen mit Klappläden und Regenabwurfdächlein versehen. Im Zuge der jetzigen Renovation wurde im oberen Teil der Südfassade die originale Fenstereinteilung mit den entsprechenden Fensterwagen wieder erstellt und der Strick wie zur Bauzeit sichtbar gemacht. Spuren der Abwitterung bezeugen, dass das Haus bereits zur Bauzeit Klebdächlein und Rahmengrotesken hatte. Die Rahmengrotesken und die Zierbretter an den Fenstern wurden zum Teil wieder erstellt und neu interpretiert.

Im Innern konnte die Raumeinteilung weitest gehend erhalten bleiben. Bis auf eine Türversetzung in der Stubenkammer wurde an der originalen Hauseinteilung nichts verändert. Es konnnte alles belassen werden wie zur Bauzeit. Der vorhandene originale Hauseingang auf der Ostseite wurde frei gelegt und durch eine eichene Aussentreppe mit Geländer in barocker Manier neu erschlossen. Der Eingang zur Erschliessung der oberen Wohnung ist auf der Nordseite belassen worden.Das Treppenhaus ins Obergeschoss dürfte schon zur Bauzeit an dieser hinteren Ecke gelegen sein.

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